«Transparenz und Ehrlichkeit sind zentral»

Martin Friedli ist seit Juli 2025 Geschäftsführer der Previs Vorsorge. Ein Gespräch über seinen Start, über Sicherheit in unsicheren Zeiten – und über ausgeprägte Kundenorientierung.

Wie haben Sie Ihren Einstieg bei der Previs erlebt?
Martin Friedli: Ich bin bereits im Juni gestartet mit der geplanten Übergangsphase, während mein Vorgänger Stefan Muri noch im Amt war. Dieser gut strukturierte und vorbereitete gemeinsame Monat war sehr wertvoll. Mein Einstieg war wie erwartet intensiv, und er war zugleich herzlich. Ich habe mich von Beginn an willkommen gefühlt.

Welches Gesamtbild haben Sie bisher gewinnen können?
Die Previs ‘läuft’ und wird angetrieben von Menschen, die sich kümmern. Meine Wahrnehmung ist, dass wir bei der Previs ausgeprägt aus der Sicht unserer Kundinnen und Kunden denken – also der Versicherten, der Rentnerinnen und Rentner, der Arbeitgebenden oder Mieterinnen und Mieter. Es tut gut, in unserem Haus das Bewusstsein zu spüren, für wen wir täglich arbeiten.

Was hat Sie besonders beeindruckt – und vielleicht auch positiv überrascht?
Ich erlebe im Team fachlich und sozial eine konstruktiv-kritische und auch selbstreflektierende Haltung. Zugleich nehme ich eine grosse Offenheit im Denken wahr. «Das haben wir immer schon so gemacht», habe ich noch nie zur Antwort auf eine meiner Fragen erhalten. Das beeindruckt mich! Erfreut bin ich auch punkto Digitalisierung, die für unsere Tätigkeit sehr wichtig ist. Hier sind wir deutlich weiter, als ich angenommen hatte. Beispiele dafür sind die neue, Anfang Jahr eingeführte Verwaltungssoftware und das neue Onlineportal PrevisConnect mit je unterschiedlichen Ausprägungen und Funktionalitäten für Versicherte, Arbeitgebende und Broker. Das neue Portal eröffnet uns spannende neue Möglichkeiten für eine noch gezieltere Kommunikation mit unseren Anspruchsgruppen. Und wir sehen, dass PrevisConnect gerade auch bei den Versicherten auf grosses Interesse stösst.

Wie stehen Sie und die Previs zum Thema künstliche Intelligenz? Welchen Einfluss wird KI auf den Vorsorgebereich haben?
Ganz generell denke ich, dass der Einfluss der KI kurzfristig vielleicht etwas überschätzt, langfristig aber wohl noch immer unterschätzt wird. Man kann und soll sich der KI nicht entziehen und darf keine Angst davor haben. Wichtig ist aber ein überlegter, gesunder Umgang mit der nötigen Umsicht. Es braucht beispielsweise das Bewusstsein, dass der Datenschutz höchste Priorität hat. Das ist bei uns gegeben. Die KI-Reise beginnt eigentlich erst, und wir sind offen und proaktiv am Thema. KI wird uns und die ganze Branche durchdringen und unsere Berufstätigkeit und unsere Anforderungsprofile früher oder später wohl massgeblich verändern. Schön wäre, wenn uns KI so unterstützen könnte, dass sie uns und unsere Fähigkeiten – dank Effizienzgewinnen – so freispielt, dass wir noch näher an den Anliegen unserer Kundinnen und Kunden sein können.

Auch im Stiftungsrat gibt es Neuerungen. Fünf von zwölf Stiftungsratsmitgliedern wurden frisch gewählt. Wie nehmen Sie diese mit auf die «Previs Reise»?
Für mich sind eigentlich alle zwölf Stiftungsratsmitglieder neu. (Schmunzelt). Die neuen Stiftungsrätinnen und Stiftungsräte haben einen Einführungstag auf der Geschäftsstelle absolviert, zusammen mit bisherigen Stiftungsratsmitgliedern und der Geschäftsleitung der Previs. Als Geschäftsleitung haben wir kompakt fast einen Tag lang umfassende Informationen zu unserer Tätigkeit vermittelt. Dieser Start und dieser Austausch waren aus meiner Sicht sehr konstruktiv. Ich denke, dass wir sehr viel von der Erfahrung unserer Stiftungsrätinnen und Stiftungsräte mitnehmen können – durchaus auch ausserhalb der quartalsweisen Sitzungen.

Wo sehen Sie die grössten Herausforderungen für Pensionskassen in den kommenden Jahren – und wie begegnen Sie diesen?
Die steigende Lebenserwartung bei tendenziell sinkenden Renditen stellt für alle Pensionskassen eine grosse Herausforderung dar. Gleichwohl sehe ich weder für die Branche noch für unsere Vorsorgeeinrichtung eine wirkliche Gefahr, dass wir für die Versicherten und Rentenbeziehenden nicht auch langfristig gute und solide Leistungen werden erbringen können. In meiner Wahrnehmung macht die Branche ihre Hausaufgaben und handelt vorausschauend. Ein besonderes Augenmerk verdient für mich persönlich die gesellschaftliche Entwicklung in Richtung einer immer stärkeren Individualisierung. Die zweite Säule ist eine Sozialversicherung – mit Betonung auf beiden Wortteilen. Aus meiner Sicht wird es vermehrt darum gehen, Individualisierung und Solidarität sinnvoll auszutarieren.

Die geopolitische und wirtschaftliche Lage ist von Unsicherheiten geprägt. Wie gelingt es als Pensionskasse, für die Versicherten und Rentenbeziehenden Sicherheit und Stabilität zu gewährleisten?
Die Previs verfügt bei den Vermögensanlagen über eine Anlagestrategie, die sich bewährt. Sie wird professionell und effizient umgesetzt. Wir verfolgen das Geschehen an den Finanzmärkten wie auch auf dem politischen und wirtschaftlichen Parkett immer aufmerksam, bewerten unaufgeregt und ziehen unsere Schlüsse. Die aktuelle Situation ist gelinde gesagt dynamisch, aber in meinen Augen nicht so einmalig, wie das viele sehen mögen.
In der strategischen Perspektive gehe ich davon aus, dass die Bedeutung der Vermögensanlagen – des sogenannt dritten Beitragszahlers – noch zunehmen wird. Denn Vermögensanlagen sind der wirksamste Hebel, um angesichts der genannten Herausforderungen auch in Zukunft attraktive Vorsorgeleistungen erbringen zu können.

Auf welchen Themen liegt Ihr Fokus für die nächsten zwölf bis 24 Monate?
Ein Schwerpunkt ist sicher der turnusgemässe Review unserer Strategie. Alle fünf Jahre legt der Stiftungsrat in Zusammenarbeit mit der Geschäftsleitung die strategische Ausrichtung in den Bereichen Leistungen, Vermögensanlagen, Betrieb, Markt und Nachhaltigkeit fest und formuliert entsprechende Zielsetzungen. Wir starten hier nicht auf der grünen Wiese: Die Previs hat eine gültige, durchdachte und fundiert erarbeitete Strategie 2022–2026, die verankert ist und gelebt wird. Das heisst, wir überprüfen den Fortschritt regelmässig und erstatten dem Stiftungsrat Bericht darüber, wo wir in der Umsetzung stehen.

Sie haben bei Ihrem Antritt betont, dass Ihnen der Austausch mit dem Team und allen Stakeholdern am Herzen liegt. Was ist Ihnen dabei besonders wichtig?
Ganz grundsätzlich sind für mich im Kontakt sowohl gegen innen als auch gegen aussen zwei Punkte zentral: Transparenz und Ehrlichkeit. Ich bin überzeugt, dass sich diese Haltung auch langfristig auszahlt: zuhören, Lösungen suchen und je nachdem auch einmal begründet Nein sagen, wenn etwas nicht sinnvoll ist. Diese Authentizität ist mir wichtig.


Martin Friedli
Geschäftsführer

Die Geschäftsstelle

Mit grossem Engagement betreuen rund 90 Mitarbeitende der Geschäftsstelle 1’250 Arbeitgebende mit rund 45’000 Versicherten und Rentenbeziehenden.

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