Frisch gewählt und voller Tatendrang: Seit Sommer setzen sich im zwölfköpfigen Stiftungsrat fünf neue Mitglieder für die Previs und ihre Versicherten und Rentenbeziehenden ein. Was motiviert sie? Und wo sehen sie die grössten Herausforderungen in der beruflichen Vorsorge?
Im Rahmen der Gesamterneuerungswahlen sind im Stiftungsrat einige Wechsel erfolgt. Fünf Mitglieder des paritätisch zusammengesetzten Gremiums sind Ende Juni 2025 nach teils langjährigem Engagement zurückgetreten. Als Nachfolgerinnen und Nachfolger hat die Delegiertenversammlung die folgenden neuen Mitglieder gewählt:
Arbeitnehmenden-Vertretungen
- Christina Bührer-Keller, Leiterin Einwohnerkontrolle, AHV-&Krankenkassenkontrollstelle, Bestattungsamt Gemeinde Bottighofen
- Monika Sauter, Leiterin Administration Zweckverband Sozialregion mittlerer und unterer Leberberg
- Rolf Seiler, Leiter Rechnungswesen Stiftung Diaconis Bern
- Michael Wyss, Mandatsleiter Treuhand, Leitender Revisor ROD Treuhand AG
Arbeitgebenden-Vertretung
- Urs Kappeler, Geschäftsführer Stiftung visoparents
Mitgestalten statt nur mitverfolgen
Was treibt die frisch gewählten Stiftungsratsmitglieder an, sich im obersten Organ der Previs zu engagieren? Bei allen kommt die grosse persönliche Motivation zum Ausdruck, Verantwortung übernehmen und die Geschicke der Vorsorgeeinrichtung mitprägen zu können. Dazu wollen die neuen Stiftungsrätinnen und Stiftungsräte ihr ausgewiesenes Fach- und Erfahrungswissen einbringen. «Die Previs steht für Stabilität, Transparenz und eine langfristige Ausrichtung – Werte, mit denen ich mich stark identifiziere», unterstreicht Monika Sauter ihre Beweggründe. In einem herausfordernden Umfeld nach tragfähigen Lösungen zu suchen und sich dabei mit anderen auszutauschen, ist für Rolf Seiler ein wichtiger Grund für sein Engagement – «und dann ist da sicher noch meine Freude an der Arbeit mit Zahlen, Daten und Fakten». Christina Bührer-Keller streicht als Motivation die Arbeit im Stiftungsratsteam und ihre Affinität zum Finanzbereich, zu Anlagen und Finanzplanung hervor. Für Michael Wyss liegt ein persönlicher Anreiz für seine neue Aufgabe darin, sein Wissen im Bereich Vorsorge und Vermögensanlagen sowie seine Erfahrungen und Weiterbildungen in der strategischen Führung der Previs einbringen zu können. Und Urs Kappeler erklärt: «Die berufliche Vorsorge steht vor grossen Herausforderungen. Statt die zukünftige Entwicklung nur mitzuverfolgen, möchte ich diese aktiv mitgestalten – auch im Interesse der nachfolgenden Generationen.»
Monika Sauter
2. Säule als zentraler Vorsorgepfeiler
Alle neu gewählten Stiftungsratsmitglieder betonen die grosse Bedeutung der beruflichen Vorsorge im Vorsorgesystem der Schweiz. Christina Bührer-Keller sagt stellvertretend: «Die 2. Säule ist neben der AHV und der privaten Vorsorge ein extrem wichtiger Pfeiler, um im Alter den Lebensstandard möglichst weiterführen zu können.» Monika Sauter befasst sich in ihrer beruflichen Tätigkeit häufig mit Vorsorgefragen – «diese praktische Perspektive zeigt mir, wie zentral eine gut funktionierende berufliche Vorsorge für die soziale Sicherheit ist», so ihre Einschätzung.
Rolf Seiler
Vielfältige Herausforderungen warten
Mit Blick auf die grössten Herausforderungen für die berufliche Vorsorge kommen die neuen Mitglieder des Previs Stiftungsrats zu gleichen Einschätzungen: Die demografische Entwicklung, ein anhaltend tiefes Zinsniveau, Turbulenzen an den Finanzmärkten sowie die politischen Rahmenbedingungen – gerade was den Umwandlungssatz oder die Regularien angeht – werden praktisch unisono genannt. Einen Aspekt streicht Monika Sauter besonders heraus: «Es braucht Lösungen für Personen in Teilzeitarbeit oder mit mehreren Arbeitgebenden, um die Vorsorge auch künftig fair und tragfähig zu gestalten.» Und Michael Wyss erwartet, «dass uns psychische Krankheiten immer mehr beschäftigen werden». Dieses Risiko versichert die Previs bei der Rückversicherin PK Rück. «Wenn es aber immer mehr Krankheitsfälle gibt, wird sich das auf die Prämien auswirken», erwartet Wyss. Für Urs Kappeler sollte das Vorsorgesystem nicht ein Spielball der Politik sein. «Es wäre vielmehr wünschenswert, dass die langfristige Sicherstellung der beruflichen Vorsorge mit objektiv messbaren Kriterien – etwa zu Rentenalter und Umwandlungssatz – gewährleistet werden könnte.»
Urs Kappeler
Freude auf Zusammenarbeit im Stiftungsrat und mit der Geschäftsleitung
Zur hohen Bereitschaft, sich für die Sammelstiftung, die Versicherten und die Rentenbeziehenden einzusetzen, kommt bei den neuen Stiftungsratsmitgliedern die Freude am neuen Mandat hinzu. «Ich freue mich auf einen konstruktiven Dialog im Stiftungsrat und mit der Geschäftsleitung, der durchaus auch kontrovers sein darf», sagt beispielsweise Rolf Seiler. Auch Christina Bührer-Keller freut sich auf die Zusammenarbeit. «Ein gutes Gesamtpaket mit fairen Konditionen für die angeschlossenen Mitarbeitenden» liegt ihr besonders am Herzen. Mit Blick auf die Finanzierung der Vorsorgeleistungen betont Michael Wyss die Wichtigkeit des sogenannt dritten Beitragszahlers – d.h. der Kapitalmärkte – und des Zinseszinseffekts. Urs Kappeler freut sich auf «den vertieften Einblick in die spannende Materie». Einen speziellen Fokus möchte er auf die Sensibilisierung der Versicherten sowie eine weitere Flexibilisierung bei den Plangestaltungsmöglichkeiten und beim Rentenbezug legen.
Michael Wyss
Christina Bührer-Keller
Sitzend: Tanja Brunner, Reto Lindegger, Urs Obrecht, Peter Flück, Karin Thomet, Monika Sauter
Die Aufgaben des Stiftungsrats (Auszug)
Der Stiftungsrat ist das oberste Organ der Previs. Das paritätisch aus Vertretungen der Arbeitgebenden und Arbeitnehmenden zusammengesetzte Gremium
- definiert die Grundwerte des Leitbildes;
- legt, gestützt auf das Leitbild, die Stiftungsstrategie und deren Teilstrategien für die Previs fest;
- genehmigt die Jahreszielsetzungen;
- genehmigt das Gesamtbudget;
- definiert die Grundsätze der Mitarbeitendenpolitik;
- verantwortet das interne Kontrollsystem (IKS);
- hat die Oberaufsicht über das Risikomanagement inne.